Marcus Fenix ist zurück jedoch erst einmal in einem weiteren Remake für XBOX One. Gears of War Ultimate Edition kommt mit diversen Verbesserungen und Erweiterungen daher.
Die größten und schnell ersichtlichen Verbesserungen bei wiederaufbereiteten Spielen sind meist die optischen Werte. So ist es auch Gears of War: Ultimate Edition. Microsoft hat den Auftrag an die Entwickler The Coalition (ehemals Black Tusk Studios) vergeben und wird damit sicherlich gut fahren. Viele Spiele haben das Potential als Neuauflage zu erscheinen. Gears of War hat aber auch mehrere Gründe. Es ist durch den Einzelspieler und vor allem durch den Multiplayer, mit kooperativen und klassischen Matches sehr beliebt.Der Wiederspielwert ist dementsprechend hoch und lockt daher auch Fans der ersten Stunde. Daher macht es in der Neuauflage von Anfang an wieder Spaß. Natürlich, das Genre muss gemocht und einiges an Gewaltdarstellung akzeptiert werden. Letzteres führte in der Urfassung dazu, dass es in Deutschland gar nicht erscheinen durfte. Daher ist die Remastered Edition wohl der USK gar nicht vorgelegt wurden. Zumindest muss ein deutscher Spieler dem Umweg über das Ausland gehen. Vorzugsweise über Österreich, für eine komplett in Deutsch lokalisierte Fassung.
The Coalition zeigen mit dem Remake aber schon einmal eins, dass sie mit der Marke Gears of War, allem Anschein nach gut umgehen können. Zwar kommen einige Personen aus dem Studio auch aus dem Epic Studio welche GoW erschufen – jedoch hat das Team grundsätzlich gewechselt, beziehungsweise in diesem Fall eher die Marke den Besitzer. Das dies nicht immer gut geht, wissen Spieler durch andere Beispiele. Hier sollte es aber auch aus einem anderem Grund klappen, denn im nächsten Winter soll noch der vierte Teil der Reihe über The Coalition erscheinen und daher ist dieser Einstand mit einem gut umgesetzten Remake ein wichtiger Meilenstein. Was versprechen uns die Entwickler neben der Grafik noch?
Schöner Locus töten
Die Ultimate Edition besitzt auch einen neu vertonten Sound, wahlweise auch in Dolby 7.1. Im Einzelspieler ist die Kampagne um die aus der PC Version längere Kampagne erweitert wurden. Dann gibt es noch veränderte und erweiterte Einstellungsmöglichkeiten, um den Übergang aus den zweiten und dritten Teil von Gears of War zu erleichtern. Es gibt daher auch mehrere Steuerungsprofile und damit die beste Möglichkeit für uns Spieler die hoffentlich richtige Steuerung für unseren Controller zu finden. Viele der Erweiterungen stecken aber auch im Multiplayer. Hier gibt es weitere Modis, die in den späteren Teilen erst hinzukamen. Darunter Team Deatchmatch und King of the Hill. Bei den Karten kommen auch jene hinzu, welche es nur in die PC-Version geschafft hatten. Zudem profitiert der Mehrspieler noch zusätzlich von 60 Frames in der Sekunde. Im Einzelspieler gibt es 30 Frames in der Sekunde, dafür mehr Details aber auch die gleiche Auflösung von 1080p. Viel Aufwand wurde auch noch mal in die Zwischensequenzen gelegt. Hier gibt es immer wieder Szenen die auch leicht verändert wurden und nicht nur opulenter herüber kommen. Ich würde sagen die Entwickler haben die Frischzellenkur an jeder Falte im Spiel angesetzt, bis auf die künstliche Intelligenz – vor allem der Teammitglieder von Markus Fenix.
Die Story hinter Gears of War ist natürlich weiterhin die selbe. Daher ist diese auch weiterhin und vor allem im ersten Teil mit am seichtesten der gesamten Präsentation. Die Locus, eine außerirdisch anmutende Rasse, brechen aus ihren Erdlöchern und überziehen Sera mit einem unerwarteten Krieg. Sera ist ein erdähnlicher Planet, welcher Heimat unsere Helden und vieler anderer Menschen ist. Heimat ist Sera aber anscheinend auch für die Locus und Platz kann es wohl nur für eine Partei geben. Der Krieg in Gears of War läuft schon etliche Jahre und die Menschheit steht vor ihrer Ausrottung. Und da setzen wir mit unserem Team an und beginnen in den Kriegsverlauf einzuschreiten. Diese Ereignisse werden durch ein Intro eingeleitet und durch diverse Zwischensequenzen fortgeführt. Wobei das Intro mit seiner Sprachausgabe sehr hakelig wirkt, zumindest im Deutschen. Ob diese ständigen Kunstpausen der Locuskönigin wirklich gut getroffen sind erscheinen mir sehr fraglich. Für mich hört es sich eher an als hätte sie ernsthafte Probleme. Die weitere Sprachausgabe der deutschen Synchro ist ansonsten gut und passt auch zu den Figuren.
In Deckung!
Das Spiel selber wird ab Einstieg ins Spiel ausschließlich in der 3rd Person Ansicht gespielt und das wichtigste taktische Element ist Deckung zu suchen und aus dieser seine Gegner abzuschießen. Dies ist auch das wichtigste und herausragendste Element, welches zur damaligen Zeit implementiert wurde. Ohne diese Funktion würde Gears of War mit hoher Wahrscheinlichkeit auch kaum so viel Spaß machen. Daher ist die seichte Story, im wahrsten Sine des Wortes, auch immer wieder schnell vergessen und es ist nur noch wichtig, den Locushaufen einfach einzuheizen. Also sprich: Die hässlichen Viecher sind die Bösen! Obwohl in GoW sehr viel Deckung gesucht wird, ist es alles andere als ein langsames Spiel. Das Team, die Waffen und die Ereignisse haben hier entsprechend viele Auswirkungen, die es nie zäh erscheinen lassen. Durch die vielen Scripte die im Einzelspieler noch zusätzlich ausgelöst werden, gibt es nicht nur kurze Storyfortführungen, sondern immer wieder neue actionreiche Überraschungen. Es wird also nie langweilig, aber im Gameplay natürlich etwas eintönig durch den immer wiederkehrenden Ablauf. Aber ein grundsätzliches Spielprinzip gibt es in allen Spielen. Wichtig für mich ist die Umsetzung des Spielverlaufs der den Spieler bei der Stange zu halten hat und das konnte Gears of War eigentlich schon immer. Wobei die weiteren Teile der Serie es noch einmal wesentlich besser hinbekommen haben. Aber da konnten die Entwickler ja schon auf Spielerfeedback zurückgreifen. Ich würde sogar sagen das ein nicht unwesentlicher Faktor bei diesem Spiel die Blut- oder Gewaltdarstellung ist. Zwar ist diese im normalen Schusswechsel kaum spektakulärer als in anderen Spielen aber die eingebaute Kettensäge im Lancergewehr ändert diese Aussage schnell, wenn es zu einem Nahkampfgefecht kommt. Hier gewinnt derjenige, welcher als erstes den Lancer anlegt. Das es hier „schmutzig“ wird, weiß nicht nur Marcus Fenix. Und gerade diese blutigen Auseinandersetzungen verhelfen dem Spiel noch einmal zu einem Durchbruch der Eintönigkeit im Deckungssystem des Spiels. Auch die Sequenzen sind alles andere als friedlich und es kommt immer wieder zu grausigen Darstellungen, die jedoch zum gesamten Setting passen.
Die Teammitglieder Dom, Baird und Cole lernen wir im ersten Akt kennen und werden bald zu unseren wichtigsten Verbündeten. Mit den Figuren selber entstehen noch weitere Schauplätze in der Geschichte. Aber auch hier gilt. Die bessere Ausarbeitung dieser Nebenpfade kommt erst in den späteren Teilen zur Geltung. Was dem ersten Teil auch fehlt ist ein besseres Verhalten der Kameraden. Die KI ist stellenweise eher mau. Das zeigen schon die diversen Abschüsse. Zwar sind sie nicht sofort tot und der Spieler kann sie in einem aktiven Kampf wiederbeleben, jedoch kommt es manchmal zu oft vor und es stört dann nur noch. Ich habe teils das Gefühl, dass im Remake die KI schlechter ist. Aber Änderungen an der künstlichen Intelligenz sind denke ich nicht gemacht wurden – eher ist es ein Nachwirken der letzten Teile und das Vergessen, dass im ersten Teil doch noch nicht alles so ausgereift war.
Die Ultimate Edition vereint trotz einiger Alterserscheinungen vieles was in der Urversion auf XBOX 360 noch nicht enthalten war und einige Elemente aus den neueren Teilen – aber eben auch aus der PC-Version des ersten Teils. Dazu kommen überarbeitete Grafiken in den unterschiedlichen Karten des Einzel- und Mehrspielers. Hier gibt es für das Auge schöner ausgearbeitete Gebäude, Objekte und Charaktere. Im Mehrspieler auch mit 60fps und ansonsten mit einer hohen Auflösung von 1080p. Die detailgetreueren Ausbauten werden einen Großteil der Entwicklung verschlungen haben aber um das Gesamtpaket attraktiver zu machen, wirken die Verbesserungen und Zusätze natürlich förderlicher im Verkauf. Schon das Spielprinzip mit der Grafik würde mich eventuell zu einem Kauf bewegen, aber mit den Mehrwert aus Genannten war es ein größerer Anreiz es auch wirklich zu tun. Das Spiel gibt es auch leicht preiswerter als ein komplett neues Spiel und kostet im Onlinehandel rund 40 Euro. Personen die es noch gar nicht gespielt haben, können jetzt zugreifen. Aber auch für Fans wie mich ist es lohnend, selbst nach dem Einzelspielererlebnis. Dann kann sich in den Multiplayer gestürzt werden. Hier auch gerne noch in höheren Schwierigkeitsgraden, kooperativ mit anderen Spielern. Ich hätte mir nur ein Komplettpaket gewünscht mit allen drei Teilen. Das mag sich zwar für die Entwickler eher wie ein frommer Wunsch anhören, weil eben einiges an Arbeit in einem solchen Spiel steckt aber solch ein Collection wie bei Halo, haben halt etwas für sich, gerade wenn weitere neue Teile in der Mache sind. Aber sei es drum. Eventuell hätte sich auch dieser Aufwand nicht auf eins sondern auf drei Spiele verteilt und keines wäre durchgehend gut aufgewertet wurden.