Die damalige Sammel-Sucht kann dank schicker neuer Optik wieder aufleben und der Kampf gegen die Höllenbrut kann wieder beginnen.
Man denkt gar nicht, wie lang her es doch ist, dass Diablo 2 auf unseren Bildschirmen lief. Zu der Zeit hatten Spieler noch größtenteils CRT Monitore. Das Original ist in den 2000er Jahren erschienen. Lord of Destruction kam ein Jahr später nach Diablo 2 im Jahre 2001 und so sind zum neuen Release gut 20 Jahre vergangen. Eine echt lange Zeit für die digitale Welt. Auch eine Zeit, in der ein Spielprinzip sehr viel Staub ansetzen kann und das hat es eigentlich deutlich getan. Aber wir Spieler wollten es ja so und auch die Veränderungen, die man den Entwicklern zugestehen wollte, sollten minimal sein. Zumindest am Gameplay. Das wurde auch größtenteils eingehalten.
Was aber eindeutig und sehr sichtbar geändert wurde, ist die Grafik. Diese wurde komplett neu überarbeitet und in eine schicke, düstere 3D-Welt geholt. Tatsächlich hatte ich in Gedanken eine ähnliche Optik. Wer dann aber mal auf die original Optik umschaltet – was jederzeit möglich ist – wird erschreckt sein, aber auch merken, wie oft wir doch alte Spiele so viel besser in Erinnerung haben können, als es diese damals doch wirklich waren. Gut an der Sache ist, dass man gleich bemerkt, dass die Grafik so weit zwar aufgebohrt und so viel detailreicher ist als das frühere Game, jedoch halt irgendwie alles so geblieben ist wie im Original. Und das ist eine erstaunliche Leistung. Es sieht fantastisch aus und gerade der Leistungsmodus auf 60 Frames macht mir am meisten Spaß. Zwar etwas weniger schick auf der Series X aber die Augen kommen bei der Bewegungen besser und stabiler hinterher. Ich weiß nicht, warum, aber auf dem Fernseher wirken die 30 Frames bei Diablo 2 nicht so stabil wie die sechzig. Obwohl, auch die dreißig natürlich rein technisch flüssig sind.
Was gibt es noch für deutliche Änderungen? Das Spiel ist nun für alle aktuellen Systeme verfügbar, darunter auch die neuesten Konsolen, aber auch für deren Vorgänger – zumindest bei Sony und Microsoft. Bei Nintendo bleibt es bei der Switch. Und der PC bleibt bei dieser Geschichte nicht außen vor. Dieser bekommt das neu aufgelegte Diablo 2 natürlich auch und profitiert zudem etwas von den Konsolen. Denn auch dort ist nun eine direkte Steuerung per Kontroller möglich. Die indirekte Steuerung per Mausklick ist aber dort weiterhin möglich und für Viele sicherlich schon aus Nostalgie Gründen vorzuziehen. Aber die Steuerung per Kontroller hat natürlich seine unweigerlichen Vorteile. Vor allem, weil die Tastenkombinationen besser als einer Tastatur erreichbar sind.
Zum Gameplay selbst habe ich noch gar nicht viel verloren. Ja, das ist halt Diablo 2 in Reinform. Blizzard hat wirklich versucht hier so wenig wie möglich zu ändern, um den Wünschen der Spieler entgegenzukommen. Teilweise verstehe ich es, aber meines Erachtens hätten es schon ein paar mehr Änderungen sein können. Und wenn man diese in einem extra Modus ausgelagert hätte. Ein paar Änderungen gibt es aber wirklich und die sind eine wirkliche Lebenshilfe im Spiel. Das offensichtlichste ist das automatische Aufsammeln von Goldstücken. Auch die Truhe ist größer. Vor allem durch die vielen Fächer, die auch global für alle eigenen Charaktere verwendet werden kann, ermöglicht es bequem Gegenstände auszutauschen. Auch sehr großartig sind die Zwischensequenzen während des Akt-Wechsels. Diese wurden auch noch einmal komplett neu aufgearbeitet.
Die größte Änderung ist und bleibt hingegen die geniale Optik. Diablo 2: Resurrected ist ansonsten das waschechte Original wie vor etlichen Jahren, jedoch mit ein paar Lifetime-Verbesserungen. Meines Erachtens hätte man an manchen Stellen auch noch an Verbesserungen denken können. Sofern es die Community möchte, wird sich Blizzard daran auch noch trauen. Wichtig ist vor allem, dass alle Charaktere und Akte von damals samt des preisgekrönten Add-ons enthalten sind und alles so funktioniert, wie es einst von Blizzard vorgeben wurde. Weniger schön ist die Online-Lobby auf Konsolen. Die ist aktuell wirklich unbrauchbar. Bisher hatte ich einmal das Glück bei einer Person mitzuspielen. Das Glück war von kurzer Dauer. Danach hat die Online-Lobby nie mehr einen Spieler gefunden. Ganz alleine die Sucht nach Sammeln und Aufleveln funktioniert natürlich auch, aber Diablo 2 hat schon immer vom Zusammenspiel gelebt. Ich hoffe auf Konsolen wird zumindest das noch verbessert werden. Und ein Tipp am Ende. Wenn euer Charakter zu schwach erscheint, obwohl ihr einen der vielen Guides aus dem Internet gesucht habt, versucht mal das eine oder andere Runenwort. Damit könnt ihr euch gerade am Anfang mächtige Gegenstände erschaffen.